Antideutsche!
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Manchmal kann man noch auf Demonstrationen in der Nähe des ’Black Block‘ - mit klarer Abgrenzung- – kleine Gruppen von ebenfalls schwarz gekleideten jungen Leuten sehen, die zur Unterscheidung von den anderen Marschierern in der gleichen Kluft Israel-Fahnen schwenken. Sie wollen den Kapitalismus abschaffen - und bejubeln die amerikanische Politik. Sie verlangen die hemmungslose Bombardierung und Vernichtung aller Israel feindlichen Staaten. Auch wenn diese Richtung, die nur Schaden verursachte, in Auflösung begriffen ist, das Verhältnis zu Israel ist in Deutschland extrem merkwürdig. Ein bekannter Nobelpreisträger, Günther Grass, äußert sich in einem politischen Gedicht zu den Drohungen Israels gegen den Iran und schreibt, es soll „ein weiteres U-Boot nach Israel geliefert werden soll, dessen Spezialität darin besteht, alles vernichtende Sprengköpfe dorthin lenken zu können, wo die Existenz einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,“ und „Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er missachtet wird; das Verdikt „Antisemitismus“ ist geläufig.“ Die Strafe folgte auf dem Fuß: Einreiseverbot für Grass nach Israel, Beschimpfungen in den deutschen Massenmedien. Marcel Reich-Ranicki bezeichnet das Gedicht als „ekelhaft“, der Historiker Michael Wolffsohn meint, „das Gedicht hätte auch in einer rechtsradikalen Zeitung gedruckt werden können“, der Schauspieler Michael Degen hält das Gedicht für „schwachsinnig“. Der israelische Autor Uri Avnery nimmt jedoch Günter Grass in Schutz: Es sei antisemitisch darauf zu bestehen, dass Israel in Deutschland nicht kritisiert werden dürfe! Um auf die Argumentation der Antideutschen einzugehen, war es notwendig, den Zionismus und die Geschichte Israels kurz darzustellen. Es soll der Frage nachgegangen werden, wie die Strömung der ´Antideutschen´ entstanden ist, welche Positionen sie einnimmt und wie diese begründet werden. Bewusst kommen viele andere Personen und Organisationen zu Wort, besonders natürlich Juden. Daher hat das vorliegende Buch den Charakter eines Readers.