Generationenbewusstsein, Generationenwechsel und Generationenkonflikte in der Aristokratie des spätrepublikanischen Roms
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Lohnt es sich, den heute inflationär gebrauchten Begriff „Generation“ als Konzept für vormoderne Gesellschaftsformen anzuwenden? Und inwieweit lässt sich dieses Konzept, welches bis dato vorwiegend zur Abgrenzung von Epochen oder zur Untersuchung vertikal-diachroner Generationenbeziehungen, genauer gesagt zur Untersuchung von Genealogien, Familiengeschichte und Vater-Sohn-Konflikten verwendet worden ist, auch in horizontal-synchroner Hinsicht gewinnbringend auf die spätrepublikanische Aristokratie Roms anwenden? Um diese Fragen zu beantworten, wird in dieser Monografie anhand der Schriften Ciceros, Sallusts, Appians und Plutarchs untersucht, ob sich für diese Autoren ein generationelles Bewusstsein nachweisen lässt. Bei der Untersuchung auf generationelle Konzepte hin werden in vertikal-diachroner Hinsicht Generationenkonflikte, Eltern-Kind-Beziehungen, Familienbande, die Erziehung junger Aristokraten, Altersstufen und transgenerationelle Übertragungen mittels der Quellen beleuchtet. In horizontal-synchroner Hinsicht wird untersucht, ob sich das von Karl Mannheim geprägte horizontale Konzept der Generationen auch auf die späte römische Republik als vormoderne Gesellschaft anwenden lässt. Der Subtext der einzelnen Autoren wird hierbei nicht ausgeklammert. Sallusts Rolle als homo novus und Politikverdrossener wird ebenso mit in die Untersuchung einbezogen wie Ciceros Stellung innerhalb der Aristokratie, Plutarchs moralische Ansichten und Appians deterministisches Weltbild. Das Ziel dieser Studie besteht letztlich darin, mithilfe des Konzepts der Generationen neue Perspektiven für die althistorische Geschichtsforschung zu eröffnen.