Migration im Donauraum
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Baden-Württemberg ist heute ein Zuwanderungsland. Noch vor 300 Jahren wanderten die Menschen aus dem deutschen Südwesten aus, weil sie hier keine Zukunft sahen. 1712 wagten die ersten Familien auf den Ulmer Schachteln die Reise auf der Donau nach Ungarn. Dort wollten sie sich eine neue Heimat aufbauen. Für den Neuanfang konnten sie nur wenige Dinge mitnehmen. Im Gepäck hatten sie aber auch die Kultur ihrer schwäbischen, badischen, hohenlohischen oder ulmischen Heimat. Durch den jahrhundertelangen Austausch zwischen den Auswanderen, die man in Ungarn, egal woher sie kamen, alle „Schwaben“ nannte, und den Völkern Südosteuropas entstand eine neue Kultur – die der Donauschwaben. Über Jahrhunderte lebten sie im heutigen Ungarn, Rumänien, Serbien und Kroatien friedlich mit den anderen Völkern bis ins 20. Jahrhundert zusammen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Donauschwaben dazu gezwungen, ihre Heimat in Südosteuropa zu verlassen. Nach Flucht und Vertreibung kamen viele Donauschwaben nach Baden-Württemberg, das sie als Land ihrer Vorfahren betrachten. Warum wanderten die Menschen aus den südwestdeutschen Gebieten aus? Wie verlief der Prozess der Ansiedlung in Südosteuropa? Welche Schicksale prägten die Auswandererfamilien? Was haben sie an Hab und Gut mitgebracht? Welche Strukturen, welche Kulturen und Sprachen fanden sie an ihren Ankunftsorten vor und wie gingen sie damit um? Was war das Geheimnis des wirtschaftlichen Erfolgs der deutschen Siedler? Neuere Forschungen korrigieren verbreitete Vorstellungen der Auswanderung, die stark von Stereotypen, Wunschdenken und Vorurteilen geprägt sind. Die Ausstellung vermittelt ein vielschichtiges Bild des Auswanderungsprozesses. Gezeigt werden Objekte, Bilder und Dokumente aus zehn Museen in vier Ländern. Besucher können die Welten der südwestdeutschen Auswanderer im 18. Jahrhundert entdecken.