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Benediktenwand 09

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Auf kongeniale Weise gelingt Matthias Gangkofner in seiner neuesten Publikation „Benediktenwand/09. Ein Jahr, hundert Zeichnungen“ der Brückenschlag zwischen malerischer Intensität und humoristischer Treffsicherheit. So entfalten sich Aquarelle im Verlauf der Jahreszeiten, die – immer mit Blick auf die Benediktenwand – in der Weite des Münchner Umlands und seinen wechselnden Farb- und Lichtschauspielen schwelgen. Thront das markante Alpenmassiv nicht über ihnen, wird es durch den Wanderer bezwungen oder Wälder und wabernde Moore rücken ganz in den Vordergrund und verschleiern das titelgebende Motiv. Fast wähnt man sich dabei in der Tradition der Münchner Stimmungsmalerei als zeitlose Hommage an Bayerns Natur und ihre Berge, gäbe es da nicht die humorvollen, für Gangkofner bezeichnenden Störfeuer der Gegenwart. Laut knatternd fliegt ein Motorradfahrer dem Sommeranfang entgegen und die Straße drängt das landschaftliche Idyll in sehnsuchtsvolle Ferne. Ateliergäste und -feste, Baukräne, Schilderwälder, der „Grattlerbauer“ am Freinachtsmorgen und die sich räkelnde Golfclubschönheiten von Beuerberg sind aus der Landschaft Gangkofners nicht wegzudenken und werden mit freundlichem Augenzwinkern beobachtet und auf’s Korn genommen. Dem kommt Lukas Hammerstein mit seinem geistreichen Essay „Gute Berge, böse Berge“ in intelligenter Herangehensweise sehr entgegen. Ganz anders als bei Gangkofner bekennt er sich zunächst eines respektvollen Unwohlseins vor erhabenen Felsmassen gepaart mit eher peinsamen Kindheitserinnerungen. Wie um dieses mächtige Gefühl grauenvoller Erregung zu untermalen, schiebt er donnerhallende Passagen aus dem Buch Mose ein oder beschreibt Berg erklimmende, vor Kraft strotzende Antihelden. Hammersteins Freiräume finden sich in Bäumen und Wäldern, den damit verbundenen Gerüchen und Geschichten. Erst später entwickelt Hammerstein eine an Selbstvergessenheit und Kasteiung grenzende Leidenschaft für die Berge und ihre Bezwingung und – es schließt sich der Kreis – besonders die Benediktenwand wird über die Jahre zu einer ausdrucksstarken Lebensmuse, deren Kraft und Mythos für den Autor nun in ihrer vielsprechenden Anwesenheit und nicht in ihrem menschlichen Erklimmen liegen. So unterschiedlich sich also Gangkofners und Hammersteins Auffassungen von Bergen ausmachen mögen, so sehr verbinden sich Text und Malerei durch ihre begeisterte, frische und schonungslose Hingabe an Natur und die Kenntnis ihrer Urheber von Tradition ohne sich rückwärtsgewandt als Romangestalten des 19. Jahrhunderts verkleiden zu müssen. Auf diesem Gebiet der überladenen und künstlerisch scheinbar nachlassend attraktiven Landschaft ist hier ein Schritt in unsere Tage und auch die Zukunft gemacht, der zum Mitfühlen, Nachdenken und Sehen einlädt. Katharina Huys

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Benediktenwand 09, Matthias Gangkofner

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Erscheinungsdatum
2012
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