Das literarische Werk erklärt sich selbst
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Warum bewahrt Effi Briest die verräterischen Briefe des Major Crampas auf? Weshalb entschließt sich Innstetten zum Duell? Und warum verankerte Theodor Fontane in dem realistischen Roman „Effi Briest“ den Geist des Chinesen als „Drehpunkt“ der Geschichte? Auf all diese Fragen gibt es Antworten auf zwei Ebenen: einerseits aus der Logik des innerfiktionalen Handlungsfortgangs, andererseits aus der Sicht des gestaltenden Autors. Die Entschlüsselung des poetologischen „Codes“ eines Romans liefert dabei auch Antworten auf Fragen seiner literarischen Qualität und damit seiner Kanonwürdigkeit im Kant'schen Sinne. Diese These nimmt die Autorin zum Ausgangspunkt, die unterschiedlichen Rezeptionsverläufe zweier zeitgleich erschienener Romane zu untersuchen: zum einen den Klassiker „Effi Briest“, zum anderen das zunächst überaus erfolgreiche, dann jahrzehntelang vergessene und erst in den 1980er Jahren wieder besprochene Werk „Aus guter Familie“ von Gabriele Reuter. Damit liefert diese Arbeit nicht nur Thesen für die rein aus dem literarischen Werk selbst zu beziehenden Gründe für dessen erfolgte oder unterbliebene Kanonisierung. Daneben bietet die vorliegende Studie erstmals eine rein aus der poetologischen Gestaltung heraus argumentierende Interpretation der Romane mit völlig neuen Einblicken - in größtmöglicher Nähe zum Autor im Schaffensprozess.