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Untersuchungen zur Freimaurerei des 18. Jahrhunderts fokussieren oft deren politische oder ideologische Rolle. Dieses Buch hingegen beleuchtet das, was den Freimaurern selbst am wichtigsten war: das Geheimnis, seine Nutzung und die spezifischen Effekte, die es hervorgebracht hat. Die eigentliche Erfindung der Freimaurerei liegt nicht in politischer Ideologie oder moralischer Selbsterziehung, sondern in der Schaffung einer neuen Geheimnisökonomie. Sie erschlossen die Kräfte des Geheimnisses, erprobten dessen Faszination und soziale Bindekraft und konstruierten eine soziale Maschine, die mit Geheimnissen operiert. Die Freimaurer schufen eine Vielzahl neuer, künstlicher Mysterien und entwickelten ein eigenes Wissen über die Herstellung und das Funktionieren von Geheimnissen. In diesem Kontext geht es um das technische Know-how der Geheimnisproduktion: um fundamentale Akte der Trennung, die die Welt der Freimaurerei als eigene, künstliche Realität konstituieren; um das Spiel des Entziehens und Andeutens, das Geheimnisse als begehrenswerte Objekte formt; um Schwellensysteme und Schachtelwelten, die den freimaurerischen Erkenntnisdrang prägen; und um die spezifischen Subjektivitätseffekte des Logenlebens – von Stolz über das Mehrwissen bis hin zu den komplexen Formen der Geheimnissucht, die als „Mysteriomanie“ bezeichnet wurden.
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Mysterienfieber, Stephan Gregory
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- 2012
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