Wissensspuren
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Werbetext für Relationes 11 von Regine und Gerd Pfrepper Der Band 11 der Schriftenreihe Relationes wurde im Rahmen des Vorhabens „Wissenschaftsbeziehungen im 19. Jahrhundert zwischen Deutschland und Russland in Chemie, Pharmazie und Medizin“, das an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig angesiedelt ist, erarbeitet. Er präsentiert die Quellengattung „Reiseberichte“, die in der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte für die Schilderung von Personen, Orten, Forschungs- und Arbeitsalltag aufschlussreich ist. Die Reiseberichte werden als Beleg für die Wanderung von Ideen, Wissen, Arbeits- und Forschungstechniken genutzt. Wie kaum eine andere Textsorte sind diese geeignet, Wissenschaftsbeziehungen zwischen verschiedenen Ländern, Personennetzwerke, fachliche Neuorientierungen, Transfer von Kenntnissen, Wandel in Interessenslagen usw. zu illustrieren und dokumentieren sowie gleichzeitig das Eigene und das Fremde – wenn auch zumeist aus der subjektiven Sicht des Schreibenden – zu bewerten. In Relationes 11 wurden von Medizinern verfasste Reiseberichte verschiedenen Typs und unterschiedlicher Intention aus dem Russischen übersetzt, in ihren historischen Entstehungskontext gerückt und mit einem wissenschaftshistorischen Kommentar versehen. Die zwischen 1833 und 1913 entstandenen Quellen, die in russischen und ukrainischen Archiven aufbewahrt werden bzw. aus russischen Primärquellen stammen, überstreichen im 19. Jahrhundert einen Zeitraum von 80 Jahren und zeugen vom enormen Aufschwung der experimentellen Herangehensweise und der Faszination, die von diesen Methoden in der Medizin ausgingen. Dieser Band, der Berichte von reisenden Medizinern nach Westeuropa enthält, die auf den Gebieten Physiologie, Physiologische Chemie und Pharmakologie tätig waren, liefert den illustrierenden Hintergrund der deutsch-russischen Forschungsbeziehungen, die in den Relationes-Bänden 3, 7 und 8 untersucht wurden. Deshalb sollen die vier Bände als Einheit betrachtet und genutzt werden. Die Relationes-Bände 3, 7, 8 und 11 versuchen die Lücken zu schließen, die in der Kenntnis der bilateralen Kontakte zwischen Deutschland und dem Russischen Reich im 19. Jahrhundert bestehen. Relationes 11 eröffnet darüberhinaus auch den Blick über den bilateralen Austausch hinaus in Richtung Frankreich, England und Italien und ermöglicht so einen internationalen Vergleich. Diese geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung stellt wertvolles Material für die Fach-, Begriffs-, Ideen- Sozial- und Kulturgeschichte zur Verfügung. Wissenschaftler der Medizin-, Wissenschafts- und Geistesgeschichte können somit zu weitergehenden Forschungen angeregt werden, ebenso werden auch andere an den deutsch-russischen Beziehungen interessierte Leser angesprochen.