Iohannes Cuspinianus (1473 - 1529)
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Der zweite Band präsentiert die Ergebnisse einer internationalen Tagung, die dem Arzt, Diplomaten und Gelehrten Johannes Cuspinianus (1473 Schweinfurt – 1529 Wien) gewidmet war. Der neben Conrad Celtis bedeutendste Vertreter humanistischer Ideale an der Wiener Universität repräsentiert in eigener Person den praktischen Nutzen der neuen Bildung: Dank seiner an der Antike geschulten Beredsamkeit machte Cuspinianus Karriere im Dienst Kaiser Maximilians I., der ihn mit wichtigen diplomatischen Missionen, v. a. der Vorbereitung der habsburgisch-jagiellonischen Doppelhochzeit von 1515, betraute. Die sich dadurch begünstigte Einbindung in überregionale Netzwerke, nicht zuletzt der Kontakt nach Buda, kam Cuspinianus’ rastloser Suche nach neuen Texten der Antike und des Mittelalters zugute, wie sie sich in seinen Werken spiegelt. Obwohl zu Lebzeiten ungedruckt, verschafften ihm seine quellenbasierten historischen und landeskundlichen Arbeiten großes Ansehen als Kenner der römischen und österreichisch-habsburgischen Geschichte. Durch sein vielseitiges Wirken als Lehrer, Redner, Publizist, Büchersammler und Editor verbunden mit offiziellen Funktionen in der universitären und städtischen Verwaltung nahm Cuspinianus nachhaltigen Einfluss auf das intellektuelle Leben in Wien zu einer Zeit, da sich der transalpine Humanismus vom dominanten italienischen emanzipierte.