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Literaten fordern oft radikale politische Positionen, während Politiker an den Grenzen der Realpolitik arbeiten. Günther Rüther, ein Bonner Politologe, beleuchtet dieses Spannungsverhältnis und informiert über Illusionen und Irrwege der literarischen Intelligenz in Deutschland. Sein Werk kann als kulturpolitisches Dokument einer modernisierenden CDU verstanden werden, die ihr Verhältnis zu Schriftstellern klären möchte. Allerdings wird die nationale Frage und die Theorie der verspäteten Nation überfrachtet, wenn sie allein die Beziehung zwischen Literatur und Politik erklären sollen. Der Verlust des besonderen Kritikerstatus des Schriftstellers hängt auch mit dem allgemeinen Bedeutungsverlust der Rolle des Schreibenden in der Mediengesellschaft zusammen. Zudem haben Bürgerinitiativen und NGOs viele kritische Funktionen übernommen. Es bleibt fraglich, ob westdeutsche Literaten in den 50er- und 60er-Jahren zur Demokratisierung beigetragen haben, indem sie an die NS-Zeit erinnerten, auch wenn ihre Kritik aus heutiger Sicht manchmal übertrieben wirkt. Diese Aspekte sind in Rüthers Buch unterbelichtet, sind jedoch für das Thema unverzichtbar.
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Literatur und Politik, Günther Rüther
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2013
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