Naturteleologie bei Aristoteles, Leibniz, Kant und Hegel
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Naturteleologie: das ist die Lehre von der Zielgerichtetheit bzw. Zweckmäßigkeit besonderer natürlicher Phänomene und Prozesse, aber auch der Natur im Ganzen. Die teleologische Beurteilung der Natur ist seit der vorsokratischen Naturphilosophie ein zentraler Topos der abendländischen Metaphysik und Naturphilosophie. Seitdem hat sie Verteidiger und Kritiker gleichermaßen auf den Plan gerufen und in dieser Situation befindet sie sich noch heute, allerdings in verschärftem Ausmaß, denn mit den modernen Naturwissenschaften hat sich eine Ontologie der Natur herausgebildet, welche die Naturteleologie in ihrer klassisch-metaphysischen Form für unvereinbar mit einem modernen naturwissenschaftlichen Begriff der Natur hält. Die Untersuchung nimmt sich des Themas Naturteleologie im Rahmen eines systematisch interpretierenden Zugriffs auf die Positionen von Aristoteles, Leibniz, Kant und Hegel an. Dabei wird deutlich, dass von Aristoteles bis Hegel sowohl besondere natürliche Prozesse als auch die Natur insgesamt unter der Form des Subjekts betrachtet wurden. Von daher eignet sich die teleologische Perspektive auf die Natur als methodologisches Brückenprinzip zur Überwindung der hermeneutischen Kluft zwischen dem naturwissenschaftlich erklärenden Zugriff auf die Natur unter der Form des Objekts und der lebensweltlichen Selbstauslegung menschlicher Subjektivität, und zwar ohne in Erklärungskonkurrenz zu den Naturwissenschaften zu geraten oder eine metaphysische Deutung der Natur zu propagieren, die mit den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaften grundsätzlich unvereinbar oder durch diese überflüssig gemacht wäre. Es wird abschließend außerdem dafür argumentiert, dass die teleologische Beurteilung der Natur auch gewichtige normative Implikationen für den praktischen Umgang des Menschen mit der Natur besitzt.