Dmitrij Kirsanov
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Als Marc David Kaplan in eine jüdische Kaufmannsfamilie hineingeboren, verließ der Musiker und spätere Filmemacher Dmitrij Kirsanov (1899–1957) kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs seine Geburtsstadt Dorpat (Tartu) in Estland und ging nach Paris, um dort sein Cellostudium fortzusetzen. Er spielte in Stummfilmorchestern und wurde ab 1921 selbst zu einem unabhängigen und herausragenden Filmregisseur, dessen Filme mittlerweile restauriert und teilweise auf DVD erschienen sind. Aufsehen erregte sein nach einem Pariser Arbeiterviertel benannter Film „Ménilmontant“ (1926), danach das kurze „Filmgedicht“ "Brumes d'automne„ (“Herbstnebel„, 1928) und der 1933 im schweizerischen Wallis gedrehte kühne Tonfilm “Rapt„ (“Frauenraub„), zu dem Arthur Honegger und Arthur Hoérée eine ganz ungewöhnliche Musik komponierten. 1952 entstand ein weiteres “Filmgedicht„, “Arrière saison„ (“Spätherbst„). Erst 20 Jahre nach seinem Tode wurde “Ménilmontant" in Frankreich und den USA als einer der zentralen Stummfilme wiederentdeckt, doch im deutschen Sprachgebiet blieb Kirsanov weiterhin unbekannt. Die Monografie erschließt Dmitrij Kirsanovs wichtigste Filme, ergänzt durch seine Aufsätze und Gespräche über den Film sowie Texte seiner Komponisten. Besonderes Gewicht wird dabei auf die in Kirsanovs Filmen verwendete Musik gelegt. Neues Licht fällt dabei auch auf einen weiteren Verschollenen, den bedeutenden österreichischen, 1938 in die USA emigrierten Theater- und Filmkomponisten Arthur Kleiner (1903–1980).