Kollektive Neurosen
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Der Wiener Psychiater Viktor Frankl stellte bei der Entwicklung seiner psychotherapeutischen Methode, der Existenzanalyse, die Sinn- und Wertstrebigkeit des Menschen in das Zentrum von Arbeits-, Erlebnis- und Leidensfähigkeit. Dabei erkannte er, dass bei herausragender Bedeutung des Personalen im Humanen kollektive Phänomene nicht zu übersehen sind. Er prägte den Begriff der „kollektiven Neurosen“ und beschrieb diese unter Einteilungen als Kollektivismus, Fanatismus, Fatalismus sowie provisorische Daseinshaltung, wobei der dahinter die Sinnleere eines „existentiellen Vakuums“ sah. Diese gesellschaftlichen Phänomene sind keine „Massenpsychosen“, aber „kollektiv-neurotische“ Erscheinungen (nach Frankl) aus Flucht vor Verantwortung und Scheu vor der Freiheit. Im Buch wird die Thematik schwerpunktmäßig beleuchtet, da sie immer wieder aktuell unter verschiedenen Facetten auftritt. Obwohl es also um keine „Massenpsychosen“ geht, wird zur Abgrenzung eine kurze Abhandlung über Mensch, Gruppe und Masse erläuternd an den Anfang gestellt. Nach Besprechung der genannten Problemfelder werden diese durch eine Auseinandersetzung mit Hysterie, Aggressivität und Hass, Technologiegläubigkeit, Aberglaube und spekulativem Denken erweitert. Als Psychologische und soziologische Grenzgebiete stehen sie ständig unter dem Anruf des Ethischen, das nicht in der Kategorie der Nützlichkeit stecken bleiben kann.