Inszenierungsanalyse von Opern
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Eine Operninszenierung kann als Text mit drei Ebenen verstanden werden, die sich gegenseitig beein- flussen und bedingen. Bei den drei Ebenen handelt es sich um das Libretto, die Musik und die eigentliche Inszenierung der Oper, also ihre Konkretisierung auf der Bühne. Hierbei sind die Ebenen Libretto und Musik als eher statisch zu bezeichnen, da sie sich im Laufe der Zeit nur wenig verändern. Die Konkretisierung hingegen ist dynamisch, da sie bei jeder Inszenierung neu ‚erfunden’ wird. Somit kann jede Inszenierung als eine Transformation mit Rückbezug auf Libretto und Musik verstanden werden. Diese Trias der Bedeutungsebenen macht den Reiz dieser Kunstform aus, erschwert aber auch eine Analyse des Gegenstandes, da alle Ebenen als ein ‚Ganzes’ simultan wahrgenommen werden, aber nicht als ein ‚Ganzes’ untersucht werden können. Die Studie untersucht in den Bereich der Literatur-, Musik- und Medienwissenschaften Methoden und Ansätze, die für Analyse von Opern gewinnbringend genutzt werden können, und entwickelt aus ihnen eine Methodik der Inszenierungsanalyse, die gleichberechtigt die drei Ebenen der Oper integriert und so den interdisziplinären Charakter des Forschungsgegenstandes anerkennt. Die Autorin erprobt und illustriert die einzelnen Analyseschritte und -kategorien an zahlreichen Beispielen aus 400 Jahren Operngeschichte.