Hinterglaszeichnung
Autoren
Mehr zum Buch
Nina Neumaier arbeitet seit 16 Jahren mit der Technik der Hinterglasmalerei. Diese vergessene Maltechnik löst sie aus ihrem traditionellen Kontext, indem sie meist Plexiglas und ungewöhnliche Formate verwendet, die ihren Sujets entgegenkommen. Die religiös geprägte Hinterglasmalerei gehört ausschließlich in das 18. und 19. Jahrhundert. Seit der Wiederentdeckung 1911 durch die Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ (Kandinsky, Münter etc.) erfuhr sie nochmals in Oberbayern eine kurze Blüte. Seitdem wird sie von Künstlern nur noch vereinzelt genutzt. Die Hinterglaszeichnungen von Nina Neumaier zeigen eine dem Material Glas entsprechende fragile Bildsprache. Geschlossenen Formen sind im Wechselspiel mit feinen transparenten Formierungen. Linien und Bänder verbinden die sowohl scharf abgegrenzten als auch unregelmäßig strukturierten Flächen. Ihre Zeichnungen sind von Konzentration und Reduktion geprägt. Die komplizierte Arbeitsweise der Hinterglasmalerei erfordert ein ständiges Planen und Vorausdenken auf die technisch notwendigen Abläufe. Ein generelles Umdenken ist ebenfalls Voraussetzung, da alles seitenverkehrt konzipiert wird. Diese Technik hat sich Nina Neumaier über lange Jahre erarbeitet und weiter entwickelt. Jeder Pinselstrich muss mit absoluter Präzision sitzen. Nachdem eine Schicht trocken ist, lässt sich nichts mehr ändern. Der Katalog gibt einen Einblick in die aktuellen Hinterglaszeichnungen der Künstlerin.