Väterliche Autoritäten im Werk Thomas Bernhards und Franz Kafkas
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Diese Studie betrachtet „Das Urteil“ von Franz Kafka und „Der Keller“ von Thomas Bernhard unter dem Gesichtspunkt der Verarbeitung individueller Erlebnisse durch die Literatur. Es wird die These aufgestellt, dass beide Autoren Literatur produziert haben, um über ihre väterlichen Bezugspersonen und ihr persönliches Verhältnis zu ihnen zu reflektieren. Bei der Untersuchung der Darstellung väterlicher Autorität in literarischen Werken werden drei Kriterien in den Fokus gerückt. Zunächst wird untersucht, wie die erlebte Autorität dargestellt wird. Danach wird sich der Frage zugewandt, wie das Erlebte verarbeitet wird, insbesondere inwiefern eine Zuweisung von Schuld an die Autoritäten erfolgt und ob diese Schuldzuweisungen berechtigt sind. Als letzter Punkt wird die Frage nach der Existenz von Nestwärme im autoritären System stehen und ob ihr Vorhandensein beziehungsweise ihre Abwesenheit einen signifikanten Einfluss auf den Emanzipationsprozess der Kinder hatte. Bevor diese Fragen beantwortet werden, wird in einem theoretischen Teil geklärt, warum die Werke sich für eine autobiographische Deutung eignen und ihnen, unter Bezugnahme auf Lejeune, Authentizität zugesprochen werden darf.