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Käte Hamburgers »Logik der Dichtung« rief in den 1960er bis 1980er Jahren eine Reihe, teilweise erbittert geführter und jahrzehntelang sich fortsetzender literaturwissenschaftlicher Kontroversen hervor. Erhebliche Verständnisprobleme erweisen sich als eigentliche Ursache dieser kontroversen Rezeption. Die vorliegende Untersuchung analysiert, kontextualisiert und rekonstruiert Hamburgers Argumentation und klärt, welche Denkvoraussetzungen ihr Verständnis bedingen. Eine überraschende Ungleichzeitigkeit von Kontexten der Entstehung und Kontexten der Rezeption – die entscheidenden Bezüge für Hamburgers Argumentation liegen in den 1910er, 1920er und 1930er, nicht in den 1950er Jahren – wirft neues Licht auf Hamburgers Werk. Die »Logik der Dichtung« erweist sich nun als weder schwerverständlich noch unlogisch. Vielmehr fußt ihre Argumentation auf mehreren hochschwelligen Vorannahmen, sie wird verstehbar, wenn man die stillschweigenden Selbstverständlichkeiten ihrer Argumentation kennt.