Korea
Autoren
Mehr zum Buch
Koreaner und Deutsche verband bis 1989 das gleiche Schicksal, allerdings aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die deutsche Teilung in West und Ost und die koreanische in Nord und Süd sind daher nur bedingt vergleichbar. Dennoch bleibt diese Konstellation der Spaltung einer Nation – mit der Trennung ihrer Bewohnerinnern und Bewohner, dem Auseinanderreißen von Familien und totaler Kontaktsperre, schließlich auch mit dem Leid der Opfer, die ihren Fluchtversuch mit dem Leben oder jahrelangem Arbeitslager bezahlen – für den deutschen Betrachter besonders schmerzlich, hat man doch nur zu gut die eigene Erfahrung in Erinnerung. Der Architekturfotograf Dieter Leistner hatte im Jahr 2006 Gelegenheit (und die Genehmigung), den öffentlichen Raum in Pjöngjang zu fotografieren. Man sieht Bushaltestellen mit langen Warteschlangen, herausgeputzte Repräsentationsbauten, bronzene Heldenstatuen, Heldenfriedhöfe, Blumenmärkte, große Straßen, fast ohne Autos und mit nur wenigen Menschen. 2012 ist Dieter Leistner nach Seoul geflogen und hat vergleichbare Orte gesucht und gefunden: auch hier Menschen auf der Straße, Heldenstatuen – allerdings nicht von Kommunisten, sondern von Königen der alten Reiche –, Blumenmärkte, aber eben auch üppige Fischmärkte, große Straßen voller Autos und Bushaltestellen in Form von überdimensionierten Fernsehgeräten. Diese „Bildkonkordanz“ spricht für sich selbst und soll auch nicht kommentiert werden. Neben den Bildern finden sich in diesem Band zwei Tagebuchauszüge: einmal von Philipp Sturm, der in der DDR aufgewachsen ist und 2006 zusammen mit Dieter Leistner Pjöngjang bereiste, und von Ahn Hehn-Chu, die als Kind koreanischer Eltern in Deutschland geboren und aufgewachsen ist und hin und wieder Verwandte in Seoul besucht – zweimal ein ganz spezieller deutscher Blick auf ein uns fremdes Land.