Denken im Widerspruch
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Theodor W. Adorno, Jean Améry und Günther Anders repräsentieren beispielhaft eine Form von nonkonformistischer Intellektualität. Sie lässt sich als Verarbeitung biografischer und historisch-gesellschaftlicher Erfahrungen begreifen und offenbart ein konsequent widersprüchliches Denken: eines, das die Dialektik der Aufklärung ernst nimmt und daher die radikale Kritik wie die Fortsetzung der Aufklärung gleichermaßen einschließt. Susanne Martin rekonstruiert diese Theorie und Praxis im Einzelnen und vergleichend, kontrastiert sie sowohl mit seinerzeitigen Gegenpositionen als auch mit aktuellen (Selbst-)Verständnissen des Intellektuellen. Letzteres zeigt, dass unter den Bedingungen der Wissensgesellschaft nonkonformistische Positionen und Inhalte zunehmend marginalisiert werden, während etwa Medienwirksamkeit bzw. Prominenz sich als Kriterien der intellektuellen Arbeit durchsetzen. In Auseinandersetzung mit diesem Befund schließt die Untersuchung mit einem Plädoyer für eine Aktualisierung kritisch-nonkonformistischer Intellektualität, die in der „Denkform der Reflexivität“ möglich und gesellschaftlich auch unvermindert notwendig ist.