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Das Psychiatriepflegepersonal sah sich im Anstaltsalltag widersprüchlichen Anforderungen gegenüber: Disziplin und Ordnung auf der Abteilung mussten gewahrt werden, während gleichzeitig Betreuung und Verständnis für die Patienten gefordert waren. Diese Gratwanderung war für viele Pflegepersonen herausfordernd. Gewalttätige Übergriffe, berufsbedingte Erkrankungen und Suchtprobleme waren Symptome, die durch die prekären Arbeitsbedingungen verstärkt wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt Psychiatriepflege als Hilfsarbeit ohne Ansehen oder Kompetenzen. Mit der Entwicklung einer fundierten Ausbildung, die parallel zur Professionalisierung der Psychiatrie stattfand, wandelte sich der Beruf zu einer qualifizierten Profession. Die Rolle der PflegerInnen veränderte sich, und sie wurden essenzielle Mitarbeitende bei neuen Therapiemethoden, die Psychiater einführten. Die Entwicklung des Psychiatriepflegeberufs in der Schweiz wird hier umfassend dargestellt. Im Fokus stehen die Organisation, die Professionalisierung sowie die Geschlechterverhältnisse in der Klinik. Das vielfältige und bisher ungenutzte Quellenmaterial ermöglicht eine Untersuchung von Gewalt, Sexualität und Suizid und zeigt die Ambivalenz zwischen Ordnen, Betreuen, Pflegen und Beherrschen. Die pflegehistorische Perspektive erweitert die Psychiatriegeschichte um eine wichtige Dimension und ist für ihr Verständnis unerlässlich.
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Zwischen Aufsicht und Betreuung, Sabine Braunschweig
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- 2013
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