Assoziieren und Konkretisieren - Maria Teresa Crawford Cabral
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Es ist eine ungewöhnliche Braut, deren „Hochzeit“ hier gefeiert wird. Ihr Oberkörper ist nackt. Als Kopfbedeckung trägt sie einen transparenten Schleier, den sie mit einer eleganten Geste anhebt. Ein zart schimmernder Rock mit feiner Spitze umspielt ihre Beine. In der linken Hand hält sie einen Strauß dunkelroter Rosen. Völlig in sich selbst versunken, schwebt die Braut einem diffusen Licht entgegen. Nackte Tänzerinnen umringen sie in einem rauschhaften und ungezwungenen Tanz. Sie haben, wie die Braut, die Augen geschlossen, sind völlig auf sich selbst konzentriert. Einander an den Händen haltend schließen sie sich zu einer Bewegungslinie zusammen, die sich über den Bildraum hinaus erstreckt. Der Bildbetrachter fungiert als heimlicher Zeuge eines mystischen Geschehens, das sich in einer unwirklichen Szenerie abspielt. Diese ist mittels der Licht- und Schattenregie in verschiedene Raumzonen eingeteilt, die in ihren Grenzverläufen diffus bleiben. Immer wieder wechseln sich klar konturierte, zart abgestufte Farbzonen mit „Sfumato“-artigen Bereichen mit ihrer charakteristischen Weichheit und Unschärfe ab. Einzige konkrete Ortsangabe ist, unterhalb des Rosenbouquets, ein Landschaftsmotiv - es handelt sich hierbei um ein Zitat aus Da Vincis „Mona Lisa“.