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Die Lyrik ist Schauplatz einer literatur- wie medienwissenschaftlich bedenkenswerten Problematik, erreicht die seit alters mit dem Sprechen und Singen assoziierte Dichtkunst ihre Adressaten doch üblicherweise in Form von geschriebenen Texten. Systematisch tragfähige Modelle, die den Stellenwert der schriftlichen Präsentationen zu ermitteln erlauben, sind in den Philologien so gut wie nicht zu finden. Fündig wird man dagegen bei Johann Gottfried Herder und Wilhelm von Humboldt. Die poetologisch versierten Sprachtheoretiker wissen, was Dichter auf vermeintlich fremdem medialen Terrain tätig werden lässt – der Umstand nämlich, dass die alphabetische Schrift in der Lage ist, Lautliches auf ihre eigene Weise zu vergegenwärtigen. Ein exemplarischer Blick auf den entsprechenden Gegenstand bestätigt diesen Befund. Weit davon entfernt, den lyrischen Text zum Durchgangsmedium zu degradieren und das Vernehmen der/einer Stimme zum intendierten Fluchtpunkt der poetischen Praxis zu erklären, setzen sich Friedrich Gottlieb Klopstock, Achim von Arnim und Clemens Brentano sowie Ernst Jandl im Rahmen historisch unterschiedlicher poetologischer Programmatiken (Odendichtung, Volkslieder, Lautpoesie) mit den Voraussetzungen, Funktionen und Grenzen einer lyrischen Schriftkunst auseinander, die Lautliches nicht dem Hören, sondern dem Lesen überantwortet.

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2013

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