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Das österreichische und irische ländliche Volksstück des 20. Jahrhunderts als Ausdruck nationaler Selbstdarstellung auf der Bühne

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Die Arbeit setzt sich mit dem ländlichen Volksstück als Nationaldrama auseinander; das Genre definiert sich durch die Darstellung des ländlichen Milieus. Die Dramen-Figuren stammen also aus dem ländlichen Bereich oder sind zumindest in irgendeiner Weise eng mit der ruralen Gemeinschaft verbunden. Die Stücke müssen allgemeine Anliegen, wie zum Beispiel Heirat und Ehe, Familie und Besitz, Außenseiter und Diskriminierung im Kontext ihrer Zeit ansprechen. Es wurden keine Stücke ausgewählt, die sich ausdrücklich mit politischen oder historischen Themen beschäftigen, da diese zu offensichtlich im Zusammenhang von nationaler Selbstdarstellung auf der Bühne Funktion entfalten. Propagandastücke beispielsweise sind ungeeignet für die Untersuchung, weil sie von vornherein als ‚nationale’ Literatur vom Autor intendiert sind und daher für die Zwecke dieser Arbeit keine Vergleichsbasis bieten. Dieses Auswahlkriterium spiegelt die Fragestellung nach dem Verhältnis von ‚Nationalem’ und ‚Transnationalem’ wider. Das Korpus umfasst drei Vergleichspaare von ruralen Volksstücken, die zwischen 1907 und 1985 verfasst worden sind; Stücke aus dem ersten Jahrzehnt, den 1930er Jahren und den 1970er/1980er Jahren. Die drei gewählten Zeitspannen markieren bedeutende Abschnitte in der Genreentwicklung des Volksstücks. Beim Nachvollziehen der Genreentwicklung in Österreich und Irland können in diesen drei Perioden historische Neuentwicklungen und Entwicklungsschübe des Genres festgestellt werden. In der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts wurde in Irland dem ländlichen Volksstück im ‚Literary Revival’ besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da das Bäuerliche als typisch irisch empfunden und für die nationale Selbstdarstellung im neugegründeten Abbey Theatre nutzbar gemacht wurde. In Österreich gewann das Ländliche an Bedeutung, da es in der Zeit der innenpolitischen Unruhen im Vielvölkerstaat ein Abbild der scheinbar unberührten Heimat und somit Zugehörigkeit und Sicherheit vermittelte. Das Genre erfuhr zu dieser Zeit einen Aufschwung, und das kritische ländliche Volksstück wurde als Innovation den verflachten stereotypen Formen des späten 19. Jahrhunderts entgegengesetzt. Stellvertretend für Dramen dieser Periode stehen John Millington Synges The Playboy of the Western World (1907) und Karl Schönherrs Erde (1908), die zufälligerweise sogar im selben Jahr auf den Nationalbühnen zur Aufführung gelangten. Beide Stücke riefen heftige Kritikerreaktionen hervor und wurden dadurch Teil des Nationalliteraturdiskurses.

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Das österreichische und irische ländliche Volksstück des 20. Jahrhunderts als Ausdruck nationaler Selbstdarstellung auf der Bühne, Regina Standún

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2013
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