Michael Wesely Portraits 1988 - 2013
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Mit seinen extremen Langzeitbelichtungen hat Michael Wesely (geb. 1963 in München, lebt und arbeitet in Berlin) einen eigenen Weg gefunden, Veränderung darzustellen. So entstanden beeindruckende Studien von Schnittblumen in einer Vase von der aufgehenden Blüte bis zum Verwelken oder von reifendem Obst auf einem Teller. Aber auch den Bau ganzer Gebäude wie des Museum of Modern Art in New York (7.8.2001–7.6.2004) oder des Areals von DaimlerChrysler auf dem Potsdamer Platz (4.4.1997–4.6.1999) mit Belichtungszeiten bis zu 34 Monaten hat Wesely mit seiner Plattenkamera dokumentiert. Was Wesely praktiziert, ist das Gegenteil der auf den entscheidenden „Augenblick“ fixierten Fotografie. Seine Bilder liefern nur wenige Realitätsfragmente, sein Wahrnehmungsmodus ist gekennzeichnet von einer der Idee der Verlagerung von Bildern in den Kopf des Betrachters. Das vorliegende Buch zeigt über 200 Portraits von verschiedenen Personen aus seinem familiären und künstlerischen Umfeld aus den Jahren 1988–2013. Sie wurden fast immer mit einer Belichtungszeit von fünf Minuten (in Ausnahmefällen bis zu 20 Minuten) fotografiert. Das Ergebnis erzählt mehr über den Menschen als ein in Sekundenbruchteilen aufgenommenes Bild, bei dem der Fotograf den festgehaltenen Moment durch das Drücken auf den Auslöser bestimmt. Es hält eine Zeitspanne fest, in der sich der Dargestellte im Grunde genommen selbst portraitiert und mit seinem Verhalten vor der Kamera seinen wahren Charakter offenbart. Mit Texten von Hubertus von Amelunxen und Ludwig Seyfarth.