Bach „Nürnberger Art“
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Im Bach-Archiv Leipzig befindet sich die größte private Tastenmusik-Sammlung aus dem 18. Jahrhundert. Mehr als 250 Werke Johann Sebastian Bachs sind darin enthalten. Hinzu kommen 70 Stücke von Carl Philipp Emanuel Bach sowie Werke anderer Komponisten. Diese einzigartige Sammlung des Nürnberger Organisten Leonhard Scholz (1720–1798) wird nun erstmals öffentlich präsentiert. Aber wer war Leonhard Scholz? Warum erstellte er von Bachs Kompositionen so ungewöhnliche Arrangements und woher kannte er so viele Werke Bachs? Die Ausstellung führt in die Besonderheiten der Sammlung ein und gibt Einblicke in die Lebenswelt des Nürnberger Organisten und wohlhabenden Spezereienhändlers. So reagierte Scholz mit seinen Bearbeitungen vermutlich auf die stark eingeschränkten Spielmöglichkeiten der Nürnberger Orgeln. Ratsakten wiederum berichten, dass der angesehene Bürger Scholz seine Ehefrau und Tochter wegen Unzucht in einen Gefängnisturm sperren ließ. Die Probleme zogen sich über Jahre hin. Vielleicht war das häusliche Unglück einer der Gründe für seine unbändige Sammelleidenschaft? Diese umfasste viele weitere Bereiche, z. B. Musikinstrumente. In der Ausstellung ist u. a. ein Nürnberger Geigenwerk zu sehen, ein ungewöhnliches Tasteninstrument, bei dem mittels der Klaviatur und einer Anzahl von Rädern Saiten angestrichen werden.