Mündliche Wissensprozessierung und Konnektierung
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Sprachliches Handeln im schulischen Unterricht erfordert von Beginn an ein komplexes Wechselverhältnis von Befähigungen und Basisqualifikationen. Anhand von authentischen Videographien im ersten und zweiten Jahrgang an fünf Hamburger Schulen werden die konkreten Anforderungen und deren Bewältigung durch die Schülerinnen und Schüler funktional-pragmatisch analysiert. Insbesondere werden Sprechhandlungen der Wissensprozessierung wie Beschreiben und Erklären sowie Instruieren untersucht. Zugleich wird gefragt, ob und wie eine hörer- und diskursangemessene Konnektierung des Gesagten gelingt. Dazu werden Zeigwörter (deiktische Ausdrucksmittel wie dies, das, so, hier, da) und daraus abgeleitete Konnektoren (wie und dann, dadurch, deshalb, also, dabei, trotzdem) betrachtet und nach einfacher und abstrakter Verwendung differenziert. Auf diese Weise kann das Wechselverhältnis von pragmatischen und diskursiven mit semantischen Basisqualifikationen erfasst werden. Als empirische Basis ist dazu das Korpus von Unterrichtstranskripten durch ein Korpus von elizitierten, experimentell gewonnenen Daten flankiert worden. Dabei mussten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Videoclips versprachlichen. Ein eigens entwickeltes Konzept von „individueller Qualifikationenmatrix“ und „sprachlichem Kompetenzgitter“ dient dazu, solche realen Interrelationen linguistisch reflektiert einzeln, pro Jahrgang und schließlich evidenzbasiert verallgemeinert darzulegen. Die Handlungsanalysen beider Korpora und ihre Interpretation erweisen: Diskursive und pragmatische Qualifikationen sind mit den semantischen eng verzahnt. • Pragmatische Qualifikationen dienen als Motor für semantische. • Die Entwicklung einzelner Qualifikationen verläuft nicht gleichmäßig linear. • Zentral für gelingendes sprachliches Handeln ist eine Balance der Basisqualifikationen.