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Es gibt immer etwas zu bemängeln. Eine universelle Krisenhypothese bildet die Essenz aller pessimistischen Weltanschauungen. Hierbei handelt es sich nicht um partielle Besorgtheit oder vorübergehende Ängste, sondern um ein prognostisches Prinzip, das einen visionären Verschlechterungsfatalismus und eine Hegemonie des Schlechten manifestiert. Pessimismus ist eine Spielart geschichtsphilosophischer Metaphysik, die aus aktuellen Krisenzuständen auf einen linearen Entwicklungstrend und eine permanent krisenhafte Zukunft schließt. Optimistische Fortschrittshoffnungen, die ebenso metaphysisch imprägniert sind, werden negiert. Der Pessimismus könnte als Weltanschauung verstanden werden, die ihre Entstehungsbedingungen in anhaltend leidvollen Erfahrungen sieht. Es ist jedoch zu überlegen, ob nicht die Identifikation konkreten Leids zur Genese einer pessimistischen Weltsicht führt oder ob der Pessimismus nicht vielmehr ein Überhang gewisser philosophischer Traditionen ist, der bestimmten Theoriekulturen Vorteile gegenüber optimistischen Ansätzen verschafft. Das seltene Vorkommen intellektueller Erheiterungsarbeiten zeigt, dass pessimistische Semantik fast unvermeidlich zum Habitus intellektuellen Denkens gehört.
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Pessimismus, Thilo Hagendorff
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- Erscheinungsdatum
- 2014
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