Ovids Metamorphosen und Tawada Yoko: Rezeption eines lateinischen Werkes bei einer japanischen Autorin
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Publius Ovidius Nasos Text aus den Metamorphosen Pyramus und Thisbe ist eine Mischung von verschiedenen Sprachniveaus, mit welchen der Autor spielt, um seine Leser zu unterhalten. Er macht alle möglichen Anspielungen auf Motive aus der elegischen Dichtung und hellenistischen Romanen, die in eine romantische, märchenhafte Stimmung versetzen. Obwohl Ovid uns eine hochdramatische Liebesgeschichte bietet, schreibt er gleichzeitig auf humorvolle Weise. Die japanische Fassung macht jedoch etwas Anderes aus Ovids Text. Sie betont das visuelle Element stärker wegen der Piktogramme und überrascht durch onomatopoetische Akzente an bedeutenden Stellen in der Erzählung, die Geräusche hörbar machen. Tawada Yokos Version der Ovidischen Szene hebt den Realismus hervor, verwandelt den Text in etwas Magisches unter dem Einfluss von Sei Shonagon. Wie Ovid verwebt sie Thisbes Geschichte mit einem anderen Mythos, dem von Iphis, aber wie die Hofdame beschreibt sie verschiedene Momente in ihrem Leben und ihren Gedanken, ganz wie in einem Tagebucheintrag. Jedoch ist die wichtigste Metamorphose, über die Tawada Yoko spricht, diejenige, unter dem Einfluss einer fremden Kultur ein neuer Mensch zu werden.