Zwischen Kriegern, Küche, Kirche und Kraut
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Anhand des Briefwechsels eines Soldaten mit seinen Eltern rekonstruiert David A. Jackson eine Alltagsgeschichte des Ersten Weltkriegs. Bietet die Post an den Sohn Wilhelm einen facettenreichen Einblick in die elterliche Welt, so liefern die in Griesheim eintreffenden Feldpostbriefe und -karten ein Bild vom soldatischen Alltag, das in vielem von den Klischees sowohl des heldenhaften Verdun-Kämpfers als auch des armen „Frontschweins“ stark abweicht. Hinzu kommen weitere Briefe nicht nur von Verwandten, denn die Mutter Wilhelms veranlasste Nachbarn, Freunde, in Griesheim Stationierte und bei ihr Einquartierte, die sie mit Päckchen gewissermaßen bestach, zum Briefeschreiben. Es handelt sich somit um den ungewöhnlichen Fall eines regen Briefwechsels von Menschen, die nicht zu den Gebildeten zählten und die sich schwer mit dem Schreiben taten. Die Briefe beinhalten Betrachtungen über den Platz des Weltkrieges in einem von Gott verhängten Straf- und Erlösungsschema sowie laufende Reaktionen auf die in der Zeitung berichteten militärischen und internationalen Nachrichten. Detaillierte Angaben über alle möglichen Aspekte des ständig zunehmenden Mangels an Nahrungsmitteln und Rohstoffen alternierten mit Kritik an der Haushaltsführung und den Erziehungspraktiken anderer Familien, mit bissigen Bemerkungen über Drückeberger und Miesmacher und mit Auskünften über Eingezogene, Vermisste und Gefallene. Von Hamster- und Radfahrten, Skandälchen und Unfällen wird berichtet.