Der lunatische Roman und die Poetik der Ambivalenz
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Der in Bologna lebende Schriftsteller Ermanno Cavazzoni (*1947) gehört der Autorengruppe der 'voci delle pianure' um Gianni Celati an und zählt zu den originellsten Stimmen der zeitgenössischen italienischen Literatur. Seine lunatischen Romane inszenieren virtuos das anthropologische Phänomen des Wahnsinns und die Kraft der menschlichen Phantasie. In diesem Spannungsfeld avanciert der Mond als Inbegriff des Lunatischen zum Symbol für die Unbeständigkeit des Schicksals, für die Wankelmütigkeit des Menschen, für Wahn, Sinn und Kunst. Zur Verdeutlichung dieser lunatischen Themen sind Cavazzonis Romane als enigmatische Text-Labyrinthe konzipiert, die das Prinzip der Ambivalenz zu ihrem künstlerischen Programm erheben. Die vorliegende Studie ist die erste Monographie zu den Romanen Cavazzonis und stellt deren Poetik und Ästhetik anhand narratologischer Interpretationen dar. Gleichzeitig wird die Bedeutung des Autors in der europäischen und italienischen Literaturgeschichte erhellt.