Herstellung und Recycling von Technologiemetallen
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AuszugViele Jahrzehnte wurde in breiten Schichten der deutschen Politik der Glaube vertreten, dass Rohstof-fe unbegrenzt und frei auf dem Weltmarkt verfügbar seien. Erst die teilweise politisch-strategische Verknappung einiger Metalle und Mineralien auf dem Weltmarkt ließen die Unternehmen aufhorchen und erkennen, dass sowohl politische Gefahren für eine ausreichende Rohstoffversorgung bestehen, andererseits aber auch reale Verknappungen von Rohstoffen aufgrund eines starken Wirtschaftswachs-tums, besonders in den BRICS-Staaten, zu verzeichnen sind. Besonders Metalle, die in Hochtechnolo-gieanwendungen Einsatz finden, sind davon betroffen. So findet man heute z. B. in modernen Handys Elemente wie Indium, Gallium oder die Platingruppenmetalle, aber auch Selen, Rhenium oder die Seltenen Erden werden im Hochtechnologiebereich zwingend benötigt. Seit einigen Jahren sind diese „kritischen“ Metalle neben anderen knappen Ressourcen verstärkt auch in den politischen Fokus der Bundesregierung und der EU gerückt. Man ist sich besonders der wirtschaftspolitischen Lage deutlich bewusst geworden und versucht nun, über Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern diese Probleme zu lösen. Dies kann kurzfristig helfen, wird auf Dauer aber nicht ausreichen, um den Rohstoffhunger der Industrienation Deutschland zu stillen, besonders da diese Partnerländer selbst das Ziel einer höheren Wertschöpfung aus ihren Ressourcen anstreben. Für die Industriebereiche, die solche knappen Metalle einsetzen, und ebenso die Forschung im Be-reich der neuen Technologien, ergeben sich daher verschiedene Aufgaben: Herstellung der Werk-stoffe und der entsprechenden Produkte mit einem verbesserten Nutzungsgrad der Metalle, längere Lebensdauer der Produkte im Produktkreislauf (meist von den Produzenten nicht unbedingt ge-wollt), sowie eine deutlich verbesserte Recyclingrate bezogen auf die heute kaum zurückgewonne-nen Metalle, wie z. B. die Seltenen Erden. Auch Substitution von knappen Metallen kann ein Aus-weg sein, erfordert aber eine intensive und damit kostspielige Forschung. In diesem Seminar sollen breit die Aspekte der Technologiemetalle beleuchtet werden, dazu gehö-ren die geologische Verfügbarkeit, die Entwicklungstendenzen der Technologien sowie die Herstel-lungs- und Recyclingverfahren. Zusätzlich sollen neue technologische Wege der Gewinnung und Rückgewinnung vorgestellt werden, die Lösungsansätze für die rohstoffstrategischen Fragen sein können. Michael Stelter Freiberg, Oktober 2013