Zwischen Glanz und Elend
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Freiburg zur Zeit des Ancien Régime wird zusammen mit Bern, Solothurn und Luzern gerne als aristokratischer Städteort beschrieben, in dem sich eine abgeschlossene Führungsschicht am Vorbild des europäischen Adels orientierte. Die Vorstellung, dass sämtliche Freiburger 'Rentiers' von ihren Einnahmen aus Grundbesitz und Solddienst standesgemäss leben konnten, hält sich bis heute. Die Geschichte der damaligen Saanestadt blieb jedoch bislang weitgehend unerforscht. Gängige Pauschalisierungen werden in der vorliegenden Arbeit hinterfragt, und anstelle eines einstigen Idealtypus rückt die damalige Realität des Alltags in den Vordergrund. Zahlreiche, aber wenig beachtete Quellen belegen, dass die städtische Elite Freiburgs im 18. Jahrhundert durch eine komplexe Binnenhierarchie gekennzeichnet war, obwohl sie nach aussen gerne das Bild einer homogenen 'bourgeoisie privilégiée' vermittelte. Entsprechend unterschiedlich waren die familiären Strategien zur Wahrung oder Verbesserung des eigenen Status und die Möglichkeiten der innerständischen Distinktion. Die Studie bietet einen breit angelegten Vergleich von rund hundert Freiburger Familien. Ihr Interesse gilt besonders dem individuellen Alltagshandeln sowie verschiedenen sozial- und kulturgeschichtlichen Themen.