Rastatter Frieden
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Im Jahr 2014 jährt sich zum 300. Male der Friedensschluss von Rastatt. Im Verbund mit seinen Schwesterverträgen von Utrecht und Baden sollte er einen Krieg beenden, der mehr als zehn Jahre über Europa und seine Kolonialreiche hinweggezogen war, aber heute, nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts, beinahe schon wieder vergessen ist – den Spanischen Erbfolgekrieg. Nachdem sich in den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts abzuzeichnen begann, dass König Karl II. von Spanien kinderlos sterben würde, begannen zwei Abkömmlinge der beiden mächtigsten europäischen Dynastien um den spanischen Thron und dessen riesiges Kolonialreich zu buhlen: der bourbonische Herzog Philippe von Anjou, Enkel des Sonnenkönigs Ludwigs XIV., und der habsburgische Erzherzog Karl, Sohn Kaiser Leopolds I.. Hinter dieser dynastischen Konkurrenz aber war Europa in ein Netz aus Interessen, Abreden und Allianzen verstrickt, die mal mehr, mal weniger direkt die Frage nach dem spanischen Erbe tangierten. Nachdem dann am 1. November 1700 der spanische König wie vorhergesehen kinderlos verschied, standen sich eine Allianz um die österreichischen Habsburger, England und die Niederlande auf der einen und eine französisch-spanische Koalition, der auch die Kurfürsten von Bayern und Köln angehörten, auf der anderen Seite gegenüber. Sie entfachten einen Krieg, der sich auf immer neuen Schauplätzen – auch in Übersee – über dreizehn Jahre hinziehen sollte. Als dann am 6. März 1714 endlich Frieden geschlossen wurde, atmete halb Europa auf. „Der Janustempels“, so heißt es auf einer Medaille, die zu diesem Anlass geprägt wurde, „wurde von Mars im Monat März geschlossen“ (IANVS A MARTE MENSE MARTIO CLVSVS). Den Gebildeten dieser Zeit war diese Anspielung ganz geläufig: Schon Augustus hatte sich gerühmte, dass während seiner Regierungszeit die Tore des Janustempels dreimal geschlossen blieben und meinte damit, er habe dem Imperium eine Zeit des Friedens gebracht. Nun also, im März 1714, hatte der Kriegsgott Mars die Tempeltore endlich wieder geschlossen. Der Rastatter Frieden war aber nur eines von drei großen Vertragswerken, die den Kriegshandlungen der vergangenen dreizehn Jahre ein Ende setzen sollen: Nachdem schon im Vorjahr Frankreich mit einer Reihe seiner Kriegsgegner, unter anderem mit England und den Niederlanden, in Utrecht nach zähen Verhandlungen Frieden geschlossen hatte, einigte man sich nun auch mit dem Hause Habsburg und mit dem römisch-deutschen Kaiser Karl VI.. Im September folgten dann die Fürsten und Stände des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen mit einem Separatfrieden im aargauischen Baden. Das umfassend illustrierte Buch erklärt anschaulich die komplexen Verstrickungen der europäischen Mächte in diesem unheilvollen Konflikt, die Parteiungen, Verschiebungen und Interessenlagen. Es zeichnet die Geschichte eines vormodernen Großkonflikts und seine Auswirkungen auf das europäisch-globale Machtgefüge nach. In einem Anhang findet sich das gesamte Rastatter Vertragswerk im zeitgenössischen französischen Original mit einer modernen deutschen Übersetzung.