Problemgeschichte des Wissenschaftsbegriffs Ethologie
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Der Biologe und Wissenschaftstheoretiker Volker Schurig beschäftigte sich seit über 40 Jahren mit Fragen des tierischen Verhaltens und erlebte – wie in einem „Glasperlenspiel“ – den permanenten Wechsel von Bezeichnungen eines scheinbar „entgrenzten“, dynamischen Wissenschaftsgebiets, der Verhaltensbiologie. In der vorliegenden Abhandlung analysiert er die Funktionen, Beziehungen und Grenzen der sich ablösenden und konkurrierenden „Wortkonstruktionen“ und begründet – in einem ungemein anregenden Exkurs in deren Geschichte und Logik – die besondere Stellung des Wissenschaftsbegriffs „Ethologie“, der gleichwohl einen eigenen Bedeutungswandel durchlief. „Wie das bunte Gefieder eines Paradiesvogels schillert der Ethologiebegriff historisch in unterschiedlichen Wissenschaftskriterien und zahlreichen Bewertungen. In den zweitausend Jahren seiner Begriffsgeschichte hat er zehn bis fünfzehn natur- und sozialwissenschaftliche Wissenschaftssysteme begründet.“ (Einleitung, S. 12) Schurig sieht in dem „Begründungsspezialisten Ethologie“ den komplexesten, stabilsten und wissenschaftslogisch ranghöchsten Wissenschaftsbegriff in der Verhaltensforschung und erläutert, was er besser kann als seine vermeintlichen Alternativen und Synonyme: ein stabiles Wissenschaftssystem konstruieren, Klassifikationskalküle entwickeln und ein Netz neuer Teilwissenschaften begründen. Das Buch entstand in fünfjähriger Arbeit und wurde zum Vermächtnis des Autors, der während der Drucklegung auf einer Expedition in Äthiopien verstarb.