Mit Nietzsche im Stadion
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Trainer wie José Mourinho, Pep Guardiola und Jürgen Klopp stehen heute schon für eine Rede von Liberalismus, Republikanismus und einem ästhetischen Staat im Fußball. Fußball ist also keine Nebensache mehr, er ist im Herzen der Gesellschaft angekommen. Wir schauen dem Geschehen auf dem Rasen nicht mehr nur zu, um unterhalten zu werden, sondern um darin etwas zu erfahren, was wir im Alltag nicht mehr so leicht bekommen: eine Übersicht, wie unsere Gesellschaft eigentlich funktioniert. Wie die neuzeitlichen Gesellschaften werden die modernen Mannschaften nach dem Muster rationaler Organisation ausgerichtet. Ein rein erfolgsorientiertes Spiel führt zum System eines Liberalismus, in dem die Stars konsequent auf eigene Rechnung agieren. Ein Mannschaftsgeist wird dort beschworen, wo im Namen des Fußballs eine eigene »Republik« ausgerufen wird. Und Fußball wird schließlich zu einem Spektakel, wo sich die Stilisierung der Gesellschaft am Vorbild existentieller Dramen ausrichtet.