Leibliche Kinder in familienanalogen Settings der Jugendhilfe
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In einem überwiegenden Teil von Einrichtungen der öffentlichen Ersatzerziehung nach Art einer familienanalogen Wohnform leben außer den betreuten Kindern auch die leiblichen Kinder der professionellen Betreuer. Die meisten durch die Jugendhilfe betreuten Kinder haben in ihrer Vergangenheit zumeist tiefste seelische Verletzungen bzw. Traumata erleben müssen, was eine hohe Herausforderung an die professionellen Pädagogen bedeutet. Hier wird den erwachsenen Helfern in der Regel ein umfangreiches professionelles und unterstützendes Netzwerk zur Verfügung gestellt, um eine derart anspruchsvolle Tätigkeit weiterhin leisten zu können. Für die leiblichen Kinder, die vergleichbaren Anforderungen und Effekten ausgesetzt sind, wurden bisher so gut wie keine unterstützenden Strukturen etabliert. Leibliche Kinder spielen eine wichtige Rolle innerhalb des Settings, man kann davon ausgehen, dass ein Scheitern solcher Jugendhilfemaßnahmen nicht selten auch in hohen, unbearbeiteten innerfamiliären Konfliktpotenzialen zu finden ist. Jörg Harder, der selbst mit seiner Familie jahrelange Erfahrungen in der Betreuung im Rahmen einer familienanalogen Projektstelle gesammelt hat, hat sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Er analysiert anhand theoretischer Ansätze der Entwicklungspsychologie, ob die leiblichen Kinder speziellen psychosozialen Risiko- und auch Schutzfaktoren ausgesetzt sind, die sie in ihrer Entwicklung beeinflussen können. Ausgehend von diesen Ergebnissen und dem aktuellen Stand der Forschung wird weiterhin erörtert, ob eine Notwendigkeit von speziellen Unterstützungs-Angeboten für diese Kinder und Jugendliche erkennbar wird. Sch man auf die Historie der familienanalogen Jugendhilfe, so standen und stehen die betreuten Kinder mit Recht als Erstes im Fokus der externen Unterstützung. Später erkannte man die Wichtigkeit der Unterstützung der Betreuer, insbesondere von Pflegefamilien, durch z. B. Fachberatung oder Supervision. Jetzt wird es Zeit, dass sich der Horizont erweitert und die ebenfalls im helfenden Setting aktiv beteiligten leiblichen Kinder Anerkennung und insbesondere eine angemessene Unterstützung erhalten.