Sehnsucht und Revolution
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Abseits ihrer Instrumentalisierung als sanftes Vademecum und bloße Unterhaltungslieferantin muss sich Literatur der Frage stellen, welche Rolle sie noch spielen kann im echten Leben: Kommt sie nicht immer zu spät? Muss, darf oder soll sie revolutionär sein? Wie positioniert man sich als Schreibender inmitten all der Schlagworte, die uns zu beherrschen scheinen? Und in welchem Verhältnis steht der Anspruch 'revolutionär' zur Kategorie 'experimentell'? Kann die Sehnsucht nach einem anderen Leben, wie sie sich in der Literatur ankündigt, die Keimzelle sein für reale politische Veränderung? Oder führt das erzählte Leben vielmehr weg vom Hier und Jetzt? Die aus einem Essay-Recherche-Labor entstandenen Essays spüren dem Verhältnis des Geschriebenem zum Gelebten und der eigenen Rolle der Schreibenden nach und stellen sich der Frage nach Wirklichkeit und Möglichkeit von Literatur in unserer ganz konkreten Gegenwart. Die Texte beziehen sich paarweise aufeinander und entfalten dabei einen lebendig-kontroversen Dialog über die Wirkmacht und das revolutionäre Potential von Literatur, über den möglichen Bezug des Schreibens auf aktuelle gesellschaftliche Verhältnisse und über eine vielleicht immer unerfüllbar bleibende Sehnsucht. Essays von: Thomas Stangl, Erich Hackl, Kathrin Röggla, Peter Waterhouse, Clemens J. Setz, Terézia Mora, Marlene Streeruwitz, Stefan Schmitzer Angelika Reitzer, geboren 1971 in Graz. Studierte Germanistik und Geschichte in Salzburg und Berlin, lebt als freie Autorin und Lektorin in Wien. Bisher erschienen die Erzählung Frauen in Vasen (2008) und die Romane Taghelle Gegend (2007), unter uns (2010) und Wir Erben (2014).