Poetik der Seelenwanderung
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Jemand der einen Gedanken eines alten Schriftstellers plünderte könnte sich mit der Metempsychose entschuldigen …' (Georg Christoph Lichtenberg) Seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts werden kommunikativ-mediale Prozesse – Verstehen, Übersetzen, Nachahmen, Einfühlen, Miterleben – als Seelenwanderung gedacht und beschrieben; die Vielfalt solcher unter dem Titel von Metempsychose, Palingenesie, Reinkarnation oder Wiedergeburt versammelten Themen überrascht. Die Beiträge dieses Bandes gehen den unterschiedlichen Facetten der Seelenwanderungsidee vor allem unter literarhistorischen und ästhetischen Gesichtspunkten nach und heben ihren Gebrauch als literarisches Motiv und als Modell künstlerischer Produktion hervor. Sie zeigen, dass die Seelenwanderungsidee ihren Reiz in der Moderne nicht allein privatmythologischen Ambitionen oder alternativreligiösen Bedürfnissen verdankt, sondern auch in die seit der Aufklärung geführten Debatten um das Verhältnis von Individualität und Allgemeinheit, Identität und Wandel, Geist und Buchstabe, literarischer Tradition und Neuerung involviert ist.