Jugendtypische Sprechweisen in Serekunda, Gambia

In dieser Dissertationsarbeit werden soziale Merkmale von Kontextualisierungen und Perspektivierungen untersucht, die männliche Jugendliche in Serekunda, Gambia in ihren Sprechweisen ausdrücken. Im ersten Abschnitt werden elizitierte, jugendtypische Begriffe anhand ihrer konzeptuellen Bedeutung beschrieben. Es werden zu diesem Zweck erhobene, semantische Rahmen dieser Begriffe sowie die sozialen Merkmale ihrer Füllwerte dargelegt. Die Arbeit argumentiert, dass Sprecher durch die Verwendung von besonderen Begriffen eine Wirklichkeit aushandeln, teilen sowie reproduzieren, die für diese Sprecher bedeutsame, spezifische Eigenschaften aufweist. Dies wird als Deutung und Konstruktion der Realität durch die Jugendlichen sowie Strukturierung ihrer subjektiven Lebenswelt aufgefasst. Im zweiten Abschnitt der Arbeit werden Gesprächsaufnahmen von zwei Freundeskreisen auf der Wort-, Satz- und Textebene analysiert. Auf diese Weise werden Aushandlungen und Reproduktionen sozialer Beziehungen dargestellt und Selbstverortungen der Sprecher und ihre Perspektivierungen in Beziehungen untereinander, zu anderen Jugendlichen und zur Erwachsenengeneration diskutiert. In einem dritten Abschnitt werden linguistische Charakteristika der Gesprächsaufnahmen unter dem Aspekt ihrer Differenz zur gesellschaftsweit verbreiteten, muttersprachlichen Alltagssprache untersucht. Dies geschieht vergleichend zum erhobenen, linguistischen Sprachwissen von Jugendlichen über jugendtypische Sprechweisen innerhalb ihrer gesellschaftlichen Gruppe. Im Rahmen der einzelnen Untersuchungsabschnitte werden auch Begriffe tabellarisch aufgelistet sowie Transkriptionsausschnitte der Gesprächsdaten wiedergegeben.