Karl und seine Kumpels
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„Karl und seine Kumpels” ist die Überschrift über viele Kurzgeschichten, die in drei Bildern erzählt werden. Kein Kaiser, kein „der Große” - einfach Karl. „Der Name Karl bedeutet eigentlich Kerl. Er wird immer nur als der große, würdige Kaiser dargestellt. Dabei war der Kaiser eine wilde Sau und hat in jungen Jahren richtig die Post abgehen lassen”, erzählt der pensionierte Lehrer Josef Stiel. Karl, so berichtet Historiker Stiel, hatte ganz alltägliche Probleme. Zum Beispiel mit seiner Mutter Bertrada. Ihr konnte es Karl eigentlich nie recht machen. In jungen Jahren nicht, als der spätere Kaiser sich am liebsten mit Frauen und Jagen beschäftigt hat. Stiel: „Irgendwann hat seine Mutter zu ihm gesagt: Hör mal Junge. Du wirst hier König. Reiße dich gefälligst zusammen.” Karl hat das ernst genommen und die Verantwortung übernommen. „Das war seiner Mutter dann auch wieder nicht recht. Denn eigentlich hatte sie im Reich das Sagen.” Von alltäglichen Problemen, Jugendsünden und unerfüllter Liebe handeln die Comics. Das Werk des Mannes, der schon zu Lebzeiten im Paderborner Epos als Vater Europas bezeichnet wird, verkennen die Comic-Macher keinesfalls. Karl hat zum Beispiel die besten Baumeister Europas zusammengezogen und die Anfänge des mittelalterlichen Aachen aus dem Sumpf gestampft. „Dass die Menschen damals in feinen Roben durch die Gegend gezogen sind, ist völliger Quatsch. Karl und seine Leute haben hier richtig anpacken müssen und sich die Hände schmutzig gemacht”, schildert Stiel. Die Probleme waren alltäglich und banal. „Karl war ein Typ mit Ecken und Kanten, der auch schon mal auf die Nase gefallen ist”, sagt Historikerin Carla Rodrigues. „Deswegen hat Anja Kipp ihn auch mit einem eckigen Gesicht gezeichnet.” Neben Karl spielen seine Kumpels eine Rolle. In den Comics sind zum Beispiel Arnold, Alkuin oder Einhard an seiner Seite. Arnold ist der Schutzpatron des Dürener Stadtteils Arnoldsweiler. Und Josef Stiel, der in Arnoldsweiler aufgewachsen ist, befürchtet, dass er sich den Groll einiger Bewohner seines Heimatortes zuzieht. „Der Arnold war bestimmt kein Heiliger”, erzählt er. Zwar habe er dafür gesorgt, dass die hungernde Bevölkerung den Hambacher Forst erhält, um dort Brennholz machen zu können. Hauptberuflich war Arnold jedoch Sänger an Karls Hof. „Das muss man sich nicht so vorstellen, dass er mit seiner Musik immer nur lyrisch wertvoll über dunkle Zeiten hinweggetröstet hat. Heute wäre er eine Art Rockstar, der in mancherlei Beziehung nichts anbrennen lässt”, sagt Stiel, der gerade einen Roman über die damalige Zeit schreibt. Die Autoren lassen Karl und seine Kumpels nicht im frühen Mittelalter sitzen, sondern holen sie in die Gegenwart. Arnold ist der Rockstar, Einhard, der Verfasser der Vita Karls, fungiert als Karls Image-Berater und unterstützt ihn beispielsweise beim Entdecken des Internets. Alkuin, Gelehrter und Leiter der damaligen Aachener Hofschule, ist auch im Comicstrip Karls weiser Berater. Weitere Helden sind Roland, ein Feldherr unter Karl und Held des französischen Rolandslieds und Desiderata, im Comic kurz Desi genannt. In Wirklichkeit hat Karl die Langobardenprinzessin verstoßen, bei Karl und seinen Kumpels trauert der Chef seiner Ex ewig und drei Tage nach.