Zeit und Verb
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In seinem 1929 erstmals erschienenen Hauptwerk »Zeit und Verb« verbindet Gustave Guillaume die minutiöse Beschreibung des grammatischen Baus der Sprache mit sprachphilosophischen Grundfragen und psychosemantischen Überlegungen. Der Erwerb der Sprache gilt ihm als Aufbau einer kognitiven Struktur, die als Instrument der Deutung von Realität dient – noch bevor die Sprache gesprochen und zur Kommunikation über die Welt verwendet wird, hat sie bereits ein gemeinsames Vorverständnis geschaffen. Das gilt insbesondere für unser Bild der Zeit, von dem Guillaume zeigt, wie es durch sprachliche Chronogenese allererst entsteht. Seine Neusystematisierung der Tempora lässt wichtige zeitphilosophische Debatten und Paradoxa der analytischen und kontinentalen Philosophie in gänzlich neuem Licht erscheinen.