Von der Armenfürsorge zur kommunalen Sozial- und Arbeitsmarktpolitik
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Die Geschichte der sozialen Hilfen und Institutionen in Offenbach ist bisher wenig thematisiert worden. Das vorgestellte Buch zeigt, dass in Offenbach, insbesondere im Zeitraum zwischen 1815 und 1918, höchst innovative Konzepte der Armenfürsorge und der frühen Arbeitsmarktpolitik entwickelt und beispielgebende Maßnahmen ergriffen wurden. Sie reihen Offenbach ein in den kleinen Kreis der sozialpolitisch besonders fortgeschrittenen Kommunen des Deutschen Reiches. Die Arbeit zeigt weiterhin, dass in Offenbach auch eine vorbildliche Kultur bürgerschaftlichen Engagements zu beobachten ist. Es entstehen Vereine, die ganz außerordentliche Aktivitäten in der Armenfürsorge entfalten. Und bereits vor 1879 entsteht im Gefolge einer schweren Wirtschaftskrise die kommunale Beschäftigungsförderung und schafft einen dauerhaften lokalen Ersatzarbeitsmarkt. Das Buch entwickelt schließlich, wie gegen Ende des 19. Jahrhunderts die junge Sozialdemokratie in Offenbach das vergleichsweise demokratische Wahlrecht im Großherzogtum Hessen erfolgreich für die Durchsetzung ihrer kommunalpolitischen Ziele nutzt. Zwei Führer von Format – Carl Ulrich und Leonhart Eißnert – stehen für weitsichtige, bis in die heutige Zeit tragende Konzepte. Offenbach wird zur einzigen größeren Stadt im Reich, in der die Sozialdemokraten moderne Sozial- und Arbeitsmarktpolitik verwirklichen. Seit 1913 spricht man in Offenbach vom kommunalen Arbeitsamt, das damit auf eine hundertjährige Tradition zurückblicken kann.