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Den Faust muss man langsam und sorgfältig lesen. Der vorliegende Aufsatzband erläutert die Einheit des Faust-Textes, der sowohl die Tragödie des Wissens als auch die Tragödie der Margarete umfasst. Letztere wird oft als die Geschichte eines verführten Mädchens trivialisiert, doch Goethe präsentiert uns eine erfahrene Frau, die aufgrund ihrer hohen Fähigkeit zur Teilnahme und Hingabe in ihrer tiefsten Existenz zerrissen wird. Böhme bezeichnet dies als Herzdissoziation. In den folgenden Kapiteln wird durch Close-Reading einzelner Textpassagen das Gesamtverständnis gefördert. Es wird die alte Frage erörtert, ob Faust seine Wette mit Mephisto verloren oder gewonnen hat, wobei die Szene mit Helena besonders analysiert wird, da sie Fausts Streben nach dem Verweilen im Augenblick verdeutlicht. Zudem wird durch die Analyse des Schemas der vier Elemente aufgezeigt, wie alchemistisches Denken den gesamten Faust-Text prägt. Schließlich wird Faust durch seine geflügelten Worte betrachtet, was zu einem vereinfachten Verständnis führt, aber auch einen grundlegenden Aspekt trifft: Goethe, der sich nicht als Philosoph verstand, zeigt eine Neigung zur Weltweisheit. Er könnte in die Reihe großer Moralisten von Montaigne bis Nietzsche oder Adorno eingeordnet werden.
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Faust lesen, Faust verstehen, Gernot Böhme
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- Erscheinungsdatum
- 2014
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