Michael Raedecker
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Anziehend und ephemer sind Michael Raedeckers Gemälde, handbestickt auf verwaschenen Untergründen – Schatten, Staub und fahles Licht. Ihre Linien, Kleckse und deren eingestochene Entsprechungen formen aus weichen Tünchungen vertraute Bilder – Häuser, Laken, Landschaften, Tischdecken. Raedecker dokumentiert die Dinge, die Zeit scheint aufgehoben und der Bildraum ist aufgeladen mit Geschichte. „Jeder Stich fühlt sich hier so an, als wollte er an die Träne erinnern, die leise vom Kopfkissen aufgesogen wurde, oder an den fiebrigen Schweiß während eines schlechten Traums,“ schreibt Tom Morton in seinem Essay über das Abbild eines leeren „Mehr-als-Einzel- und Nicht-ganz-Doppelbetts“. Dessen sorgfältig drapierte Überdecke kennt Geburts- und Sterbestunden, Krankheiten, Albträume, Freuden und Sorgen, sexuelle Erlebnisse – eingetaucht in den Nebel des Vergessens. Es bleiben schattenhafte Bezüge zu vergangenen Ereignissen, zu persönlichen Erinnerungen, die in diese nachdrücklichen Bilder eingeschrieben sind.