Ready Places Berlin
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Die Fotografien aus der Serie Ready Places Berlin zeigen Berliner Orte, die größtenteils bekannt sind, aber im Alltag anders als in den von Maximilian Meisse aufgenommenen Bildern wahrgenommen werden. Assoziationen mit fernen Orten stellen sich ein: Die Gedächtniskirche wird zum Wolkenkratzer, das Bettenhochhaus der Charité scheint am Central Park zu stehen, Funkturm und BfA-Hochhaus wachsen aus grünen Baumkronen empor, die abgebrochene Deutschlandhalle erinnert an Länder, in denen Krieg herrscht. Die Villa von der Heydt und das Casino in Glienicke könnten in Italien aufgenommen worden sein und der Friedrichstadtpalast am Broadway. Die Innenausstattung von Charlottenburger Etagenpensionen oder des Hauses Cumberland evoziert Pariser Grandhotels. Die fotografische Inszenierung der vorgefundenen Orte führt zu deren Verwandlung und Neuinterpretation, die den realen Zustand in Frage stellt. Können wir positive Rückschlüsse aus den ästhetisch fragwürdigen Erscheinungsbildern unserer Umgebung ziehen und damit zu einer neuen Bewertung der gebauten Umwelt gelangen? Ein trister Wohn-Plattenbau gegenüber der Russischen Botschaft fällt durch seinen begrünten Eingang auf. Im Hotel Bogota ragt ganz selbstverständlich ein Ölgemälde über die Wandvertäfelung hinaus. Die gealterten Brandwände eines Hinterhofs weisen schöne Pilaster auf. Bilder als temporäre Entwürfe von architektonischen Visionen.