Nechliner Geschichten
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Über dieses Buch „Die Geschichte ist die Lüge auf die man sich geeinigt hat“, so schrieb Voltaire am Anfang des 18. Jahrhunderts. Dieser berühmte französische Aufklärer, den kaum jemand unter seinem eigentlichen Namen Francois-Marie Arouet kennt, hat es auf den Punkt gebracht. Es gibt keine absolute Wahrheit, sondern es sind stets die Meinungen und Interpretationen, die überleben. Die Wahrheit zur Geschichte unseres Dorfes Nechlin zu fi nden, gleicht also eher einem Puzzlespiel. So gibt es Quellen, die angeblich historisch belegt, jedoch voll von Widersprüchen sind. Andere haben sich vom Hörensagen überliefert, können aber nicht bewiesen werden. Wir können hier lediglich alle Informationen zusammentragen und diese wertfrei zur Verfügung stellen. Neben den offiziellen „Geschichtsbüchern“ und veröffentlichten Zeitungsartikeln sind es aber vor allem die persönlichen Erinnerungen ehemaliger Nechliner die unsere Geschichte lebendig werden lassen. Der Verein „Nechliner Signale e. V.“ hat daher beschlossen, zum 700. Jahrestag der Ersterwähnung des Dorfes Nechlin im Jahre 1314, nicht nur ein großes Fest zu veranstalten, sondern auch etwas Bleibendes zu hinterlassen. So ist dieses Buch entstanden. Sicher kann man vieles perfekter machen. Doch wir sind keine Historiker. Wir hatten auch nicht den Anspruch, eine wissenschaftliche Abhandlung zu verfassen. Man verzeih uns bitte, wenn sich hier Fehler eingeschlichen haben sollten und etwas nicht vollständig ist. Unser Interesse galt vor allem unseren Nechlinern, wir waren interessiert an ihren Geschichten und wir möchten uns bei ihnen für ihre Gesprächsbereitschaft, ihre Textbeiträge und privaten Fotos ganz herzlich bedanken. An dieser Stelle müssen wir unbedingt Dagmar und Detlef Feierabend ganz besonders hervorheben, die stets wach und neugierig die Nechliner Geschichte verfolgt und über Jahrzehnte Material gesammelt haben. Ohne sie wäre dieses Buch undenkbar, denn sie haben unzählige Fakten und oft die entscheidenden Puzzleteile geliefert. Seit fast einem Jahr haben wir nun fast jedes Wochenende die Köpfe zusammengesteckt. Dieses Buch ist unser gemeinsames Baby. Unvergessen ist auch die Zeit des „Nechliner Dorfspiegels“, der Dank der Initiative des damaligen Bürgermeisters Werner Perschke von 1982–1985 erschien. Aus diesen Jahren sind uns viele Details erhalten geblieben, u. a. auch dieses Gedicht der Nechlinerin Elsbeth Jakob, welches in der Ausgabe von April 1982 veröffentlicht wurde: Du kleines Nechlin im Uckerland, von vielen Menschen gar nicht gekannt. Wie hast Du Dich herausgemacht und so viel Schönes hervorgebracht? Seht Euch nur die Rosenbeete an, ihnen schließt sich noch ein Springbrunnen an. Vor den Häusern prangt mancher Garten, es blüht in vielen Arten. Elektrisches Licht auf der Straße heut selbstverständlich ist. Wobei so mancher vergisst, dass das vor Jahren gar nicht möglich war, und es in Dunkelheit entschieden schöner war. Auch möchte ich mal gerne wissen, wer wohl die Gehsteige möchte missen. Mach weiter so, Du kleines Nechlin, dann zieht noch mancher Großstädter hier hin … Als ich damals mit unserer Familie nach Nechlin zog, hätte ich nicht gedacht, dass mir dieser kleine Ort in der Uckermark so ans Herz wachsen würde. Dass ich, eine „sächsische Großstädterin“, mich immer wieder hierher zurücksehne, obwohl hier doch eigentlich „tote Hose“ ist, die „Uckermärker stur“ und die „Felder endlos“ sind. Man kann sich irren. Nechlin wird nicht einfach von der Landkarte verschwinden, wenn wir zusammenhalten. Davon bin ich überzeugt. Ute Müller, Nechlin im August 2014