Militär und Mehrsprachigkeit im neuzeitlichen Europa
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Obwohl Soldaten zu den besonders mobilen Gruppen der alteuropäischen Gesellschaft gehörten und Armeen des 16. bis 19. Jahrhunderts häufig multinational zusammengesetzt und mehrsprachig waren, ist das Phänomen der sprachlichen Verständigung im Militär bislang wenig untersucht. Die Beiträge dieses Sammelbandes erschließen dieses vernachlässigte Forschungsfeld anhand deutscher, österreichischer, französischer, schweizerischer und dänischer Fallbeispiele auf der Grundlage neuer Quellen und unter Anwendung sprach- und kulturgeschichtlicher sowie linguistischer Methoden. Aus Selbstzeugnissen wie Briefen und Tagebüchern erschließen sie die sprachlichen Kontaktsituationen, Verständigungsprobleme und Fremdwahrnehmungen, mit denen sich frühneuzeitliche Offiziere und Soldaten konfrontiert sahen. Sprachlehrwerke und Vokabellisten, die speziell für Militärangehörige verfasst wurden, Zeitungsinserate für Sprachunterricht und Lehrpläne von Kadettenakademien erhellen den hohen Bedarf an Fremdsprachenkompetenz im militärischen Bereich. Ein Beitrag über die Erfahrungen von Soldaten in multinationalen Verbänden in Afghanistan macht schließlich die unverminderte Aktualität des Themas deutlich.