"In Schmierstiefeln weit weg von der Zivilisation"
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Otto von Bismarck weilte nachweislich dreimal auf der Insel Rügen. Die ersten beiden Aufenthalte von 1838 und 1854 waren nur Tagesreisen, um den Fürsten zu Putbus und seine junge Residenz kennen zu lernen bzw. den preußischen König in der Krimkrise zu beraten. Die dritte Reise nach Rügen im Herbst 1866 war eher als kurzer Ostseeaufenthalt gedacht, um sich wie gewohnt von den Strapazen des Berliner Alltags zu erholen. Daraus wurden schließlich mehrere Wochen, da Bismarck so sehr krank war, dass an eine Rückreise in die Hauptstadt nicht mehr zu denken war. Der Autor untersucht die Putbusser Tage, die zur Genesung des Grafen beitrugen. Dabei stellt er mithilfe von Briefen, die Johanna von Bismarck an den Privatsekretär Robert von Keudell schrieb, sowie mit anderen zeitgenössischen Dokumenten den Kurverlauf dar. Er fragt nach den Umständen, die eine Gesundung beschleunigten und schon recht bald Bismarcks Teilnahme an Jagden und kleineren Abendgesellschaften ermöglichten. Das vorliegende Buch beleuchtet erstmals in dieser Form den Aufenthalt des preußischen Staatsmannes auf Rügen, gibt Einblicke in das damalige Leben auf der Insel und untersucht die 'Kurbedingungen', die eine Gesundung des kranken Politikers ermöglichten. Es hinterfragt die Legende von der Entstehung des Verfassungstextes an nur zwei Tagen und untersucht die Bedeutung der 'Putbusser Diktate', die inhaltlich in die Verfassung des Norddeutschen Bundes und der späteren deutschen Reichsverfassung von 1871 einflossen. Auszüge aus den Tageszeitungen und erhalten gebliebene Anekdoten bereichern das Buch, das zugleich einen bildhaften Einblick in den Ort Putbus und dessen Umgebung bietet, wo Bismarck die notwendige Entspannung und Anregung fand.