Zauberformel Praxis
Autoren
Mehr zum Buch
Fragt man Lehramtsstudierende oder auch bereits im Beruf stehende Lehrkräfte nach ihren Erfahrungen im Studium, wird man sehr rasch mit dem Verlangen nach viel mehr „Praxis“ konfrontiert – als Kurzformel für unterschiedliche Gelegenheiten, bereits während des Studiums Erfahrungen in der Schule zu sammeln. Die von Studierenden des Lehramts, von Lehrkräften sowie insgesamt einer breiten Öffentlichkeit augenscheinlich unproblematisch geteilte Überzeugung, dass die Möglichkeit, im Studium ausführlich Praxiserfahrungen zu sammeln, der Königsweg zu gutem Unterricht sei, findet jedoch in der Forschung zur Lehrerbildung keine eindeutige Fundierung. Praxiserfahrungen stellen demnach im Lehramtsstudium zwar wesentliche Lernanlässe dar, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen und in speziell gestalteten Formaten. Dass Schulen die besten Orte seien, um künftige Lehrerinnen und Lehrer auszubilden, kommt zwar als Behauptung in der Öffentlichkeit gut an, lässt sich aber weder durch Erkenntnisse der Grundlagenforschung in der Schulpädagogik noch durch die bislang vorliegenden empirischen Studien solide belegen. Die im vorliegenden Band beschriebenen Zugänge, Spielarten und Modelle von Praxis und Praktika stellen Versuche dar, Variationen des Themas zunächst grundlegend, dann in methodologischer und methodischer Hinsicht und schließlich in konkreten Beispielen zu beleuchten und damit nicht nur weitere Diskussionen zum Stellenwert von Praktika im Professionalisierungsprozess von Pädagoginnen und Pädagogen, sondern vielleicht auch die Entwicklung weiterer neuer Formate von Praxiserfahrungen und Praktika anzuregen.