Das Aufkommen alternativer Bestattungsformen als Ausdruck transkultureller Lebensweisheiten
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Das Ziel dieser Arbeit war es, das Aufkommen alternativer Bestattungsformen in Deutschland darzustellen und im Kontext veränderter Wertvorstellungen und Sinngebungsmuster der Spätmoderne zu untersuchen. Die Analyse basiert auf einem sozialwissenschaftlichen Beschreibungsmodell, das die Entstehung gesellschaftlich-kultureller Muster unter Bezugnahme auf konstruktivistische und poststrukturalistische Diskurse als Ergebnis individueller Praxen interpretiert. Aufgezeigt wird die Verschränkung von Prozessen der Identitätskonstruktion - d. h. mikrosozialer Prozesse der Subjektbildung (als Voraussetzungen individueller Kognitions- und Handlungsschemata) - mit makrosozialen Prozessen der Herstellung historischer, technisch-ökonomischer und sozialer Strukturen sowie kultureller Deutungs- und Sinngebungsmuster. Im Anschluss an die geschichtliche Herleitung der Entstehung der modernen Bestattungslandschaft wird die These aufgemacht, dass herkömmliche Bestattungsformen für die heutigen individualistisch, pluralistisch und transkulturell habitualisierten Individuen zunehmend obsolet werden. Dadurch entstehen Bewegungen, die nach alternativen, den Veränderungen der spätmodernen Lebenswelten angemessenen Bestattungsformen verlangen. Im Ergebnis kann damit gerechnet werden, dass die hegemonialen Formen traditioneller Bestattunskultur allmählich abgelöst und durch eine pluralistische, individualistische und transkulturelle Bestattungslandschaft ersetzt werden. Ausgewertet werden die vorhandene deutschsprachige Sachliteratur, aktuelle Studien und Forschungsprojekte.