Vision einer Akademie
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1784/1785 gründete der Salzburger Fürsterzbischof Hieronymus Graf von Colloredo (1732-1812; regiert 1772-1803) eine Zeichnungs-Akademie. Zur Geschichte dieser Institution gibt es nach wie vor nur Eckdaten. Aus Colloredos Bibliothek hatten sich 6 Folianten erhalten, in die an die 1000 graphische Blätter eingeklebt waren. Insgesamt befanden sich in diesen Klebebänden mehr als 400 Aktzeichnungen nach dem lebenden Modell oder nach berühmten antiken Statuen in Rötel bzw. Kohle, ein erheblicher Teil davon stammt aus der Zeit vor Colloredo. Die Schulung junger Künstler anhand antiker Statuen ebenso wie am lebenden Modell (Akt) war essenziell im Curriculum einer Kunstakademie. Der Umstand, dass auf den Bänden der Vermerk „Mahler-Akademie“ angebracht war, lässt den Schluss zu, dass die Kompendien von Colloredo als Anschauungsmaterial für seine Zeichnungsakademie vorgesehen waren. Der von Winckelmann postulierte klassizistische Lehrgedanke wurde hier gleichsam in die Tat umgesetzt.